March for Science – Dead Men Walking – Nach dem dem Pulse of Europe Spektakel eine weitere Choreographie politischer Verlogenheit: der March for Science!
Dem Philosophen und Rubikon-Beiratsmitglied Matthias Burchardt ist der Kragen geplatzt. Er kommentiert daher ausnahmsweise in der “Brechecke” des Kollegen M.
Was auf den ersten Blick als Bekenntnis zur Freiheit der Wissenschaft und zur Idee einer Wahrheit unabhängig von Ideologien und Interessen erscheint, ist nichts anderes als ein letzter akademischer Totentanz. Wo waren die Marschierer und Empörten als im Namen von Bologna, Drittmittelsteuerung, unternehmerischer Hochschule und Exzellenz die Universitäten und Hochschulen abgewickelt wurden? Als der Anspruch auf Erkenntnis und Bildung zu „junk-science“ und Bulimie-Lernen herabgestuft wurden? Als die Hochschulräte die Managertypen zu Rektoren und Präsidenten machten? Als die zarten Pflänzchen der Hochschuldemokratie ausgerissen wurden und das Führerprinzip als Anglizismus im Leadership seine Auferstehung feierte? Als eine Generation von Nachwuchswissenschaftlerinnen prekarisiert und auf befristeten und geteilten Stellen verheizt wurde? Als Geheimverträge mit Pharmaunternehmen geschlossen wurden? Als Forschung sich zur Vorbereitung und Ausführung von Kriegen angedient hat? Als Kennziffern die Urteilskraft ersetzt haben?
Allen Wohlmeinenden sei gesagt: Lasst Euch nicht mißbrauchen für symbolpolitische Inszenierungen! Die Hochschulen liegen längst in Agonie, auch wenn sie mit der grellen Schminke der Exzellenz noch um Freier aus Wirtschaft buhlen müssen.