Erleben wir einen Weltunter- oder Weltaufgang?
Martin Luther wird der Satz zugeschrieben: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, so würde ich doch heute mein Apfelbäumchen pflanzen.“ Ich habe, so geht es schon einmal los, heute ein Kirsch- und kein Apfelbäumchen gepflanzt, und mehrere kleine Eichenbabies umgesetzt, weil da, wo die aufgegangen waren, ein Gewächshaus hinkommt. Ob die Welt untergeht, entzieht sich bis auf weiteres meiner Kenntnis.
Dennoch schreiben und telefonieren mich seit Tagen Leute an und wollen von mir wissen, ob ich glaube, dass es jetzt bald den Dritten Weltkrieg gibt oder ob ich das etwa für Zufall (Zufall? Scheißkonzept, weg damit!) halte, dass Trump die 59 Raketen auf Syrien just am 100. Jahrestag des Eintritts der USA in den Ersten Weltkrieg abgefeuert hat?
Leider kann ich das alles gar nicht wissen, weil halt ich weder der Trump noch der Putin noch ein Hellseher bin. Ich weiß aber, dass Donald Trump ein größeres Aktienpaket des Konzerns Raytheon hält und dass Raython für eine Tomahawk-Rakete 1,4 Millionen Dollar bekommt – und dass nach dem „Konsum“ von 59 dieser Raketen der Aktienkurs von Raython deutlich gestiegen ist. Ansonsten habe ich, den Weltuntergang betreffend, natürlich schon einen Verdacht. Beziehungsweise ist der Verdacht gar nicht von mir, sondern von Egon Friedell.