Postfaktisch kann auch präfaschistisch werden: Wie die ARD eigene Wahrheiten subkutan verabreicht
Erneut hat die ARD ein Foto des angeblich in Ost-Aleppo verschütteten kleinen Omran Daqneesh zu Propagandazwecken eingesetzt. Obwohl der Redaktion und selbst dem unauffällig begabten ARD-Korrespondenten Volker Schwenck bekannt sein müsste, dass dieses Foto von der Firma Innovative Communications & Strategies (InCoStrat) in Umlauf gebracht wurde, eine Gründung des Britischen Geheimdienstes MI6 zu dem Zweck, die Propaganda der Nato zum Thema Syrien zu organisieren. Ebenfalls dürfte den Verantwortlichen bekannt sein, dass der „Fotograf“ Mahmud Raslan ist, ein Dschihadist der Gruppe Harakat Nour al-Din al-Zenki (unterstützt durch die CIA, die ihr BGM-71 TOW Panzerabwehrraketen geliefert hat). Mahmud Raslan war zumindest zugegen, als am 19. Juli 2016 einem palästinensischen Kind, Abdullah Tayseer Al Issa (12 Jahre alt), der Kopf abgeschnitten wurde.
Diesen Vorspann zur folgenden Programmbeschwerde von Bräutigam und Klinkhammer unterzeichne ich persönlich. Denn ich erhebe einen Vorwurf gegen die ARD, mit dem ich die beiden Kollegen nicht belasten will: Die Art mit dem dieses Foto inszeniert wird, halte ich methodologisch für faschistische Propaganda. Das beginnt mit der widerlichen Ausbeutung eines kleinen Kindes und setzt sich fort in der völligen Verbiegung der Wahrheit unter Ausblendung der Fakten und der Kumpanei mit einem nachweislichen Terroristen-Sympathisanten. Ganz bewusst wird ein Foto, das unter die Haut geht, benutzt, um eine eigene Sender-Wahrheit durchzusetzen, die mit der Wirklichkeit nicht einmal mehr verwandt ist. Das geht weit über die gewöhnliche Manipulation der ARD im Syrienkrieg hinaus. Auf diesem Weg der vorgeblichen Berichterstattung wird Postfaktisches präfaschistisch.