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Im Süden nichts NeuesDas Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und seine Kooperation mit militärischen Einrichtungen

Über die Freiheit

Weil wir's auf de.sci.philosophie grade davon hatten:

Über die Freiheit

Freiheit für alle entsteht, wenn man Regeln aufstellt, die es allen erlauben, innerhalb der dadurch festgelegten Grenzen frei zu sein. Freiheit entsteht nur für einige wenige, wenn man keine Regeln aufstellt.

Immer gibt es nämlich Zeitgenossen, die nichts leidenschaftlicher anstreben als andere zu beherrschen. Da Macht in all ihren Formen, sei es militärische, politische oder finanzielle Macht, danach strebt zu akkumulieren, ist es immer nur eine Frage von kurzer Zeit, bis die Freiheit für fast alle stirbt, können eben jene Regeln überwunden werden, oder werden jene Regeln gar nicht erst aufgestellt – oder wieder abgeschafft.

Damit der Mensch frei sein kann, muss er sich selbst bewusst werden. Er ist sonst nicht in der Lage, Entscheidungen frei zu treffen, sondern unterliegt konditionierten und ideologischen Zwängen. Deshalb ist Bildung ein notwendiges Kriterium für Freiheit, und somit Bildung für alle.

Zudem muss der Mensch in der Lage sein, seinen Lebensunterhalt mit weniger als seinem gesamten Resourceneinsatz bestreiten zu können. Erst wenn es gelingt, genügend Wohlstand für alle zur Verfügung zu stellen, sind auch alle frei. Sie sind es dann zumindest in ihrer Freizeit. Eine freie Gesellschaft muss aber auch eine Grundsicherung gewährleisten. Denn mit der Freiheit kommen Risiken. Und der Mensch muss wissen, dass er gegen das Übelste abgesichert ist, sonst nutzt er seine Freiheit nicht.

Die Regeln, die man für die Freiheit braucht, müssen Konsens sein. Denn politische Systeme ziehen immer die Machtgeilen an. Jedes politische System muss damit umgehen, dass die Machtgeilen es versuchen zu kompromittieren, gleich wie gut ausbalanciert es ist, um die Freiheit zu gewährleisten. Und die Mächtigen werden es auch immer schaffen zu korrumpieren, gleich wie das System beschaffen ist. Widerstandsfähigkeit gegen Korruption ist also ein notwendiges Kriterium für politische Systeme, aber noch kein hinreichendes für eine freie Gesellschaft. Verliert die Gesellschaft den Konsens der Freiheitsidee, wird sie schnell in eine unfreie verdreht werden.

Es ist somit kein Zufall, weshalb Freiheit für alle im Wesentlichen in demokratischen Rechtsstaaten besteht, die Sozialstaaten sind. Sie spannen einen Rahmen auf, in dem Anarchie stattfinden kann.

Über die Regeln

Die Regeln müssen Prinzipien folgen, somit einem Ethos. Sie sind teleologisch begründet: persönliche Freiheit muss angestrebt werden, so dass sie möglichst wenig mit persönlicher Freiheit Dritter kollidiert.

Kollidiert jedoch nichts, ist eine Regel illegitim. Kollidieren Freiheiten, so müssen die Folgen der Regel abgewogen werden: was ist höher zu bewerten? Wie alle teleologischen Systeme, ist auch ein freiheitliches nur sinnvoll, wenn es einer Ethik folgt.

Ein grosses Problem freiheitlicher Gesellschaften ist jedoch, dass sie aus dem Blick verlieren, auch mit Freiheiten von Menschen in anderen Gesellschaften zu kollidieren. Freiheitliche Staaten neigen dazu, nur sich selbst zu sehen, und alle anderen als vergleichsweise irrelevant oder gar untergeordnet zu betrachten. Dazu neigen alle Gruppen von Menschen.

Insbesondere da Freiheit Wohlstand erfordert, neigen solche Staaten dazu, Menschen in anderen Staaten auszubeuten, um den notwendigen Wohlstand als Ergebnis von Raubzügen zu gewährleisten. Es gibt aber auch andere Gründe für dieses Phänomen: schliesslich gewähren Freiheitsrechte in einer freiheitlichen Gesellschaft auch gerade den Machtgeilen eine Menge Freiheiten, und befördern insbesondere auch deren Wohlstand, der sich bis zum unermesslichen Reichtum steigern kann. Die Machtgeilen nutzen zwar gerne freiheitliche Systeme, um ihren Reichtum aufzubauen und zu steigern, aber sie geben in Wirklichkeit nur auf ihre Macht etwas, und somit auch nichts auf die Freiheit. Sie haben keinerlei Ethos, folgen keiner Ethik, teilen keine Werte ausser dem materiellen und der Macht. Für sie sind freiheitliche Gesellschaften Einladungen zur Selbstbedienung.

Denn Freiheit ist das Verteilen der Macht auf alle Köpfe. Nach welchem Schlüssel jedoch verteilt wird, ist eine ganz andere Frage.

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