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Passend zur neuen Folge vom Störsender: Georg Schramm„Ihr seid Experten des Schreckens“

Das Beherrschen von Sexualität ist pure Macht

Auf Telepolis interviewt Reinhard Jellen Shereen El Feki über den Zusammenhang von Sexualität und Politik. Dem möchte ich hinzufügen:

Es ist kein Zufall, dass alle Religionen sich intensiv mit Sexualnormen befassen. Man schaue sich nur die Demonstrationen in Paris an dieses Jahr. Dort demonstrierten Millionen angeblich gegen etwas, was sie nach eigenen Aussagen gar nicht betrifft.

In Wirklichkeit geht es jedoch darum, dass diese Leute den anderen im Staate weiter vorschreiben wollen, was sie zu tun und zu lassen haben. In der Sexualität als einer der stärksten Triebe geht das am gewaltigsten. Dort hat die Machtausübung auch den grössten Einfluss auf die Gesellschaft.

Dabei ist den angeblichen Sexualmoralisten sehr wohl bewusst, dass die allermeisten Menschen ihrer Norm gar nicht entsprechen können, weil sie eben so veranlagt sind, wie sie es eben sind. Das ist ja gerade der Vorteil rigider Sexualnormen, dass man so über fast jeden das Damokles-Schwert der öffentlichen Blossstellung und die Drohung mit sozialer Hinrichtung bringen kann.

Damit hat man gegen jeden ein Druckmittel, gegen viele eine mögliche Erpressung zur Hand. Und es ist auch kein Zufall, dass man die gröbsten Brüche der vorgeblichen “Sexualmoral” dann auch in der machtausübenden Clique vorfindet, bis hin zu den traditionell kinderfickenden Priestern. Das ist bei den “Mitbewerbern” von Salafisten bis Wahabiten auch nicht anders.

In ihrer Orgie der Macht unterdrücken jene dann nicht nur Frauen; sie unterdrücken mit dem Unterdrücken der Sexualität das ganze Volk. Sie knechten es, und geilen sich selbst an ihrer Macht auf.

Daher kommt ein guter Teil der sexualisierten Gewalt, die jene angeblichen Moralisten immer ausstrahlen – von der Morddrohung aus “Ehrengründen” bis zum schleimigen Predigen und der falschen Freundlichkeit der Predigt, die erst bei Widerworten zur unverhohlenen Drohung in der Machtausübung wird.

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