Arzt: In Griechenland fehlt es an Grundversorgung
Mehr und mehr Menschen bekommen nicht einmal die medizinische Grundversorgung. Mittlerweile sind wir nicht nur mit einer wirtschaftlichen Krise konfrontiert, sondern auch mit einer humanitären. So etwas kennen wir eigentlich nur von Bildern aus Afrika. Aber doch nicht in Griechenland, mitten in Europa. … Wir haben Kinder, die hungern müssen, dehydrierte Säuglinge. Manchmal werden Kinder ohne Impfungen und Gesundheitsheft aus den Geburtskliniken entlassen. Einige Frauen können sich ja nicht einmal mehr die Geburt leisten. … Eine Frau, die keine soziale Absicherung hat, muss für die Geburt ihres Babys 700 bis 1500 Euro bezahlen, dazu kommen Impfungen und manchmal noch weitere Medikamente. Die Kinder trifft es am schlimmsten. Aber es gibt auch Ältere, die chronisch krank sind und sich keine Medikamente leisten können. … Früher kamen vor allem Immigranten in unsere Hilfszentren, um sich kostenlos behandeln zu lassen. Heute sind es beinahe zur Hälfte Griechen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Menschen, die sich vor einem Jahr nicht einmal eingestanden, ein Problem zu haben. Zu der Schicht, die vorher schon Problemen hatte, sind Menschen hinzugekommen, die jetzt keine Arbeitslosenhilfe mehr erhalten, Menschen, die ihre Arbeit verloren oder die alle Ersparnisse aufgebraucht haben. Teilweise auch solche, die früher einmal reich waren.
Das Interview gibt's im Tagesspiegel.