Schicker Flughafen, schäbige Löhne
Die Verspätungen (möglicherweise auch aufgrund der Korruption) sind nicht das einzige Problem des neuen Flughafens in Berlin:
Nun entstehen am neuen Flughafen durchaus auch neue Arbeitsplätze. Nur nicht die, von denen die Betreiber - die Länder Brandenburg und Berlin und der Bund - reden. Vorerst nutzen viele Unternehmen den Umzug zum neuen Flughafen vor allem dazu, ihr Personal durch Leiharbeitnehmer/innen auszuwechseln.
Die Lufthansa plant mit einer Billigflugkette das entsprechend billige Kabinenpersonal ein. Im Gastronomiebereich haben im gesamten Flughafen nur Unternehmen Platz bekommen, die weder tarifgebunden sind, noch einen Betriebsrat haben. Die SSP Airportgastronomie, die beides vorweisen kann, erhielt hingegen keinen Zuschlag, muss schließen und ihre Beschäftigten entlassen. Beim größten Bodenverkehrsdienstleister, der GlobeGround Berlin GmbH + Co.KG, wurde schon in den vergangenen drei Jahren ein Viertel der 2000 Beschäftigten durch Leiharbeiter/innen ersetzt. Tendenz steigend, weil nur noch Leiharbeitnehmer eingestellt werden. Und diese werden mit 800 Euro netto nicht nur mies entlohnt: Sie müssen unbezahlte Zwangspausen einlegen und Ausgleichstage erhalten sie nicht.
Schwarzarbeit, nicht entlohnte Arbeiter aus Osteuropa und Niedriglöhne auf der Flughafenbaustelle sind schon länger bekannt. Die Missstände sind dennoch nicht ausgeräumt.
Es berichtet Petra Welzel von Verdi.