Zensus 2011 – Bericht eines Fast-Blockwartes
Eckhard Freuwört beschreibt in seinem Blog seine Erlebnisse auf einer Schulung zum “Interviewer” für den Zensus 2011. Dabei beschreibt er das “großzügige Angebot” für den “Interviewer” von 7,50 EUR pro vollständig ausgefülltem Befragungsbogen und 2,50 EUR für einen unvollständig ausgefülltem, aus dem er einen Stundenlohn von ca. 1,- EUR errechnet.
Die “Befragung”, die ihm hier gelehrt wurde, ist wohl viel eher der Tätigkeit eines Blockwartes als der Tätigkeit eines Statistikers zuzuordnen:
Denn ausnahmslos JEDER in einem Erhebungsbezirk war zu befragen – Omma, Oppa, Vadder, Mudder, Kinners ... Und JEDES Mal mit einem einzelnen, anonymisierten Fragebogen. Derart anonymisiert, dass pro Person der Kopf des Bogens mit allen relevanten Daten (Name, Vornamen, Anschrift, Telefonnummer, Geburtsdatum sowie einer EDV-Identifikationsnummer) bereits fertig vorgedruckt war. Eine Trennung von Kopf und Bogen ist nicht vorgesehen.
[…]
Hat man die “Befragung” oder “Erhebung” nämlich unverletzt hinter sich gebracht, dann setzt man sich zuhause hin und fertigt den “Fortschrittsbogen” – eine Art von Tätigkeitsnachweis – für die Statistikbehörde an. Damit kontrolliert das Amt, ob man für die “fürstliche Entlohnung” auch wirklich etwas getan hat. Und dort hinein kommen auch die Anmerkungen zur befragten Person, die besagter Mitbürger nicht erfahren soll: Allgemeiner Eindruck, ob er die Wahrheit sagt, was einem hinsichtlich der Wohnung aufgefallen ist usw. – teils stichwortartig, teils codiert.