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Nach Augstein-Outing...Standardsituationen der Technologiekritik

Minarette sind Machtsymbole

Tatsächlich, mit dem gleichen Argument kann man gegen Kirchtürme sein – und gegen alle anderen Machtsymbole von Religionsgemeinschaften, denn machen wir uns nichts vor, die Phallus-Ähnlichkeit ist bei Minaretten wie bei Kirchtürmen kein Zufall.

Und hier liegt die Krux der ganzen Sache: sachlich haben die Leute recht, die meinen, bei Minaretten geht es um Machtsymbole einer Religionsgemeinschaft, die zudem politisch vorgeht.

Tatsächlich, das ist so, und das ist bei allen Religionsgemeinschaften so, alle bauen Paläste mit hohen Türen, die einem Kleinheit vermitteln sollen als Mensch, und viele haben phallische Machtsymbole, Kirchen haben das, Moscheen, und eine Menge Tempel mehr.

Und alle Religionsgemeinschaften sind politisch, sind missionierend, alle wollen ihre Ideologie verbreiten, alle finden, die Wahrheit zu kennen und akzeptieren eigentlich den Geist der Aufklärung wenn überhaupt dann nur sehr widerwillig. Auf letzterem basiert aber jeglicher demokratische Rechtsstaat.

Alle Religionen, auch der Islam, stellen einen vor solche Probleme. Immer. Das geht gar nicht anders.

Wie weit soll man also Religionsfreiheit treiben? Religion ins Private, sag ich da nur, und die Öffentlichkeit säkular, bitteschön.

Doch das ist ein Wunschtraum. Kirchen sind in Deutschland keinesfalls Firmen oder Vereine wie alle anderen auch. Deutschland ist gar nicht säkular, noch weniger als mancher schweizer Kanton.

Vorherrschend ist das Christentum, nicht etwa die Aufklärung in vielen Punkten.

Deshalb: Kirchtürme und Minarette (und alles andere dergleiche) verbieten - oder damit leben.

In jedem Falle verletzt das sonst den Gleichbehandlungsgrundsatz. Ja, Gleichbehandlung von Leuten, die keinesfalls die Ideale der Aufklärung teilen.

Aber wir tun das doch. Oder?

publiziert Thu, 03 Dec 2009 19:16:36 +0100

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