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Das unwahrscheinliche Ende des NSUZorn

Der Propaganda-Artikel des Tages liefert heute feinsinnige Agitprop: “Ein Wahlprognostiker analysiert: Es war eine Niederlage mit Ansage”

Mit Hilfe meines Prognosemodells („The Keys to the White House“) habe ich bereits am 23. September in einem Interview mit der „Washington Post“ einen Sieg Donald Trumps vorausgesagt und diese Einschätzung am 28. Oktober, kurz bevor FBI-Direktor James Comey neue Untersuchungen in der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton ankündigte, noch einmal bekräftigt.

Ein Profi also. Keiner von denen:

Nach Hillary Clintons Wahlniederlage waren die Kommentatoren schnell bei der Hand mit Erklärungen.

Sondern so einer:

Wie sich die demokratische Partei aus ihrem Elend befreien könnte, erklärt einer, der die Wahlausgänge seit 32 Jahren korrekt voraussagt.

Wow, was für eine Trefferquote! Gut, das ist eine unbelegte Behauptung, aber die Behauptung ist ja schonmal da, nicht wahr? Und was darf man jetzt auf gar keinen Fall tun, sagt nun der Spezialexperte, nachdem alle anderen Experten versagt haben? Selbstverständlich dasselbe wie alle Experten – oder jedenfalls alle Experten, die in der FAZ zu Wort kommen dürfen:

Die Demokraten werden sich nur erneuern können, wenn sie auf Schuldzuweisungen verzichten. Die Partei muss eine fortschrittliche Alternative bieten, die einfache Leute anspricht, unabhängig von der Hautfarbe, und deren Sorgen ernst nimmt. Bernie Sanders legte während der Vorwahlen immerhin einen Entwurf vor, der eine neue umweltfreundliche Wirtschaft und die Überwindung der gigantischen Einkommensunterschiede vorsah. Die Demokratische Partei darf aber nicht Sanders’ Weg in die Falle des Protektionismus beschreiten.

Bingo ;-) Selbstverständlich ist alles, was gegen das von Clinton verkörperte neoliberale, gierige und korrupte Establishment ist, des Teufels! Bin gespannt, wer noch auf eine Zeitung reinfällt, die in Serie versagt hat, und nun den Spezialexperten daherbringen will.

Der Versuch ist jedoch für alle Freunde der dick aufgetragenen Agitprop ein Genuss. Deshalb: Gratulation, liebe FAZ, zum Propaganda-Artikel des Tages!

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