“Warum sollen wir uns mit so einer wirtschaftlichen Ordnung abfinden?”
Sahra Wagenknecht erklärt im Telepolis-Interview, dass Kapitalismus und Demokratie “nicht zusammenpassen”. Sie plädiert für neue Eigentumsformen bei Unternehmen
Das Interview gibt's hier. Ach, Sahra ;-)
Sahra Wagenknecht: Die Unterscheidung stammt von dem österreichischen Ökonomen Schumpeter, und ich denke, dass sie wichtig ist. Für einen Kapitalisten ist ein Unternehmen nur ein Mittel zum Zweck der Kapitalverwertung und der Erzielung von Rendite. Wie der alte Adel von den Frondiensten seiner Hintersassen lebt der Kapitalist von den Erträgen seines Vermögens, das er in vielen Fällen schlicht geerbt hat.
Ein Unternehmer ist jemand, der ein Unternehmen aufbaut und führt, mit eigenen Ideen, Power und Kreativität. Jede vernünftige Wirtschaft braucht gute Unternehmer, aber sie braucht keine Kapitalisten. Wenn wir den heutigen Wirtschaftsfeudalismus überwinden, also die leistungslosen Kapitaleinkommen und die Vererbbarkeit der Macht über Unternehmen – darauf laufen die von mir vorgeschlagenen neuen Eigentumsformen hinaus – dann wäre dem Kapitalismus die Grundlage entzogen, aber echte Unternehmer fänden weit bessere Bedingungen vor als heute.
publiziert Sat, 23 Apr 2016 21:10:54 +0200 #linke