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Rechts, rechter, Baden-WürttembergKlarsfeld warnt vor Le Pen: “Viele Juden würden Frankreich verlassen müssen”

Frankreichs Regionalwahlen: Die Partei der Angst hat gewonnen. Die Partei der Angst und des Abschottungswunschs.

In dieser Hinsicht hatte Marine Le Pen erhebliche Aufmerksamkeit erregt, als sie in einem Beitrag für die Regionalzeitung La Voix du Nord (mit Sitz in Lille, der Hauptstadt jener Region, wo sie antritt) am 10. November 15 polarisierende Formulierungen wählte. Unter der Rubrik „Gesundheitspolitik“ führte sie dort folgende Gesichtspunkte aus: Sie werde „jegliche bakterielle Einwanderung anprangern und ausmerzen“. Denn, so fuhr sie fort, „die Krankenhäuser sehen sich einem alarmierenden Anstieg ansteckender außereuropäischer Krankheiten ausgesetzt, welcher mit dem Zustrom von Migranten zusammenhängt“. Sie werde jedoch „diese Gefährdung der Gesundheit unserer Landsleute nicht hinnehmen“. […]

Durch diese Äußerungen stieß die Chefin des FN ziemlich direkt in das Horn eines im Kern rassenbiologisch argumentierenden Diskurses, der „Ausländer“ oder Minderheiten mit „Krankheiten am Volkskörper“ gleichsetzt. Zwar ist nicht von der Hand zu weisen, dass es eine Zunahme von Krankheiten internationalen Ursprungs in manchen Kliniken gibt, welcher jedoch – betrachtet man das reale, doch relativ unbedeutende materielle Problem – viel mehr auch mit internationalem Warenaustausch und mit Massentourismus zusammenhängt als mit Zuwanderung. Für eine/n Vertreter/in des Front National ist es jedoch nichts Neues, auf der Klaviatur des rassenbiologisch unterfütterten Diskurses über „Krankheit am Volkskörper“ zu schwadronieren. So hatte Marine Le Pens Vater und Vorgänger im Parteivorsitz, Jean-Marie Le Pen, in ähnlicher Weise vor allem im Zeitraum 1987/88 über HIV-infizierte Menschen als Problemkörper für die Volksgesundheit geschwafelt und gewettert. Und 1992 verglich er die von ihm so genannten Altparteien (respektive franZösisch: partis de l’établissement) auf der Linken und auf der Rechten mit „der Wahl zwischen AIDS und Syphilis“. Auch hier also biologisierende Krankheitsmetaphern ohne Ende. Aus dem Munde von Marine Le Pen hat es sich also, angesichts ihrer langjährigen Vorgeschichte an der Seite ihre Vaters, keinesfalls um einen irgendwie unschuldigen „Ausrutscher“.

Den Bericht gibt's hier.

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