Ungarns Flüchtlingspolitik: Hetze, verschärftes Strafrecht und ein Zaun – Rechtsextremismus in Deutschland: Zschäpe war gestern
Anscheinend ist das schwer zu kapieren mit den (zumeist illegalen) Flüchtlingen
Zmindest haben manche grosse Verständnisprobleme:
Warum ich als Bürger eines Staates jemanden als Neubürger akzeptieren soll, der auf diese Art und Weise in mein Land gereist ist, ist mir leider absolut schleierhaft.
Weil Du nicht weisst, worüber Du sprichst, mein Bester!
Ein Bekannter von mir ist vor vielen Jahren illegal eingereist. Der eiserne Vorhang war noch da, er ist ein Stückchen zwischen dem damaligen Jugoslawien und Italien geschwommen. Sein Grund: er hat die Diktatur in seinem (Ostblock-) Heimatland nicht ausgehalten, und wollte frei sein. Heute ist er Deutscher.
Damals waren solche Leute dem Staat zumindest offiziell Willkommen (bei weitem jedoch auch nicht allen Bürgern). Denn es galt ja gegen den bösen Ostblock zu sein. Aber zumindest hat jeder verstanden, weshalb jemand die Freiheit gesucht hat.
Heute ist das anders. Was unterscheidet denn so manche afrikanische Diktatur von einem typischen Ostblockland? Die Leute sind noch viel ärmer. Die Diktatur ist noch viel erdrückender. Die Aussichten sind noch viel trüber. Aber leider gibt's noch einen Unterschied: der Diktator dort ist von “uns”, vom “Westen” ins Amt gehievt und finanziert. Denn er sorgt vor Ort dafür, dass wir an die Rohstoffe für einen Appel und ein Ei kommen. Und dafür schmieren wir ihn, und seine Unterdrücker-Meute der lokalen Mafia. Dafür haben wir die “Weltbank”. Er darf mit dem Land und “seinen” Leuten machen, was das Schwein auch immer will. Solange wir die Rohstoffe fördern und abtransportieren können, wie gesagt. Dafür gibt's das Konzept der “Schiedsgerichte”. Dafür gibt's den Neokolonialismus.
Aber die Leute, die dort abhauen – und ihre Gründe sind mindestens so gut wie die der Ostblock-Flüchtlinge – die sind “Wirtschaftsflüchtlinge”. In einer zynischen Sichtweise sind sie es sogar: denn es ist die Rohstoffversorgung unserer Wirtschaft, vor der sie flüchten, dahin, wo die Rohstoffe hinverfrachtet werden.
Falls sie dort ankommen. Wir haben den Weg so steinig wie möglich gemacht, damit so viele wie möglich hängen bleiben oder verrecken. Den Fluggesellschaften haben wir auferlegt, für die Leute zu haften. Deshalb kriegen sie kein Flugticket mehr, und müssen sich auf Schlepperbanden einlassen, um aus der Diktatur weg zu kommen, und in den freien Westen, der für sie ein Norden ist. Dann haben wir KZs aufgestellt im Magreb, die wir von Schlächtern und wiederum der dortigen Mafia betreiben lassen. Wir, die EU, bezahlen das alles. Falls es also unseren “illegalen Flüchtling” erwischen sollte, sitzt er dort ein, wird gefoltert, vergewaltigt, und die Zeche für diesen Service, die bezahlt die EU.
Schliesslich geht's ab in Nussschalen über's Mittelmeer. Die Schlepperbanden, deren Markt wir erzeugt haben, leben vorzüglich. Hier werden die grössten Schweine schnell Millionäre. Und unser Flüchtling, der darf absaufen, wenn er Pech hat.
Wer's dann durchschafft, wird “herzlich” aufgenommen. Nun, das ist gleich geblieben. OK, wenn man nicht grade in Ungarn landet, oder sonstwo, wo schon die Nazis regieren.
So, mein naiver Freund. Jetzt hast Du eine ungefähre Vorstellung von dem, über was wir hier sprechen. Und jetzt weisst Du auch, wie man diese Völkerwanderung verhindern könnte: nämlich, indem man mit dem Neokolonialismus endlich aufhört. Der ist zwar wirtschaftlich höchst lukrativ, er erzeugt jedoch genau das Problem, dass die Leute flüchten.
Ich kann Dir auch sagen, wie's nicht funktionieren wird: die “Festung Europa”, das sind feuchte Wunschträume von “konservativen” Politikern, die die Abzocke des Neokolonialismus auf jeden Fall behalten wollen, und denen Menschenleben scheissegal sind. Diese Heuchler wollen am liebsten, dass die Mauer wieder herkommt. Für sie ist das aber kein Spass: sie wollen sie rundherum um Europa, mit Schiessbefehl.
Es sollen nur die Rohstoffe herein.
publiziert Sat, 18 Jul 2015 00:27:47 +0200 #asyl #eu #flüchtlinge #neokolonialismus #rohstoffe #terror #usa