Neues von der Kinderfickerfront: Teile der Katholischen Kirche legen ihre Berichte zur Aufklärungs- und Präventionsarbeit vor.
Der Jesuitenpater Klaus Mertes, der im Januar 2010 den systematischen Missbrauch von Schülern durch Ordensgeistliche am Berliner Canisiuskolleg der Jesuiten bekanntgemacht und damit eine Welle ähnlicher Enthüllungen ausgelöst hatte, attestierte seiner Kirche einen Paradigmenwechsel vom Täter- und Institutionenschutz zur Opferperspektive. „Es hat sich etwas zum Guten bewegt. Endlich wird auch danach gefragt, wie Strukturen der Kirche Missbrauch ermöglichen und begünstigen. Das ist ein großer Gewinn der vergangenen fünf Jahre“, sagte Mertes der Frankfurter Rundschau. Allerdings gebe es bis in die Führungsspitze der Kirche hinein „immer noch Kräfte, die aus der Verteidigungshaltung nicht herauskommen“. Grund dafür sei vor allem der fehlende Kontakt zu Opfern sexuellen Missbrauchs.
Den Bericht hat die Rundschau. Immerhin tut sich nach all den Jahrhunderten des Missbrauchs was (der Zölibat wurde in der Westkirche 1139 verpflichtend) – allerdings bin ich eher, sagen wir mal, “verhalten optimistisch”.
Schon weil jedes Bisschen hilft, sollte man die Leute, die in der wohl nur noch mafiös zu nennenden Organisation der RKK die Mistgabel in die Hand nehmen, unterstützen. Allerdings ändert sich immer noch nichts an den Rahmenbedingungen, die all die (auch sexuelle) Gewalt gegen Kinder nicht nur begünstigt, sondern überhaupt erst ermöglicht.
Strikt hierarchische, patriarchale Gesellschaften, sexuell aufgeladene Priester-Seminare voller junger Männer mit Samenstau, eine sexualfeindliche Ideologie, die Sexualität gar tabuisiert (und somit widernatürlich ist), all das sind beste Voraussetzungen dafür, dass auch weiter überall dort Gewalt gegen die Schwächsten ausgeübt werden wird, wo sie – Dank den Tabus – unsichtbar bleibt, folgenlos zu bleiben verspricht.
Sexualität lässt sich nicht einfach unterdrücken. Wir sind eine Lebensform, die sich sexuell fortpflanzt. Wer das ständig ignoriert, der wird zwingend vergleichbare Missbrauchsszenarien erzeugen – zumal Priester eben eine gewaltige Machtposition ausüben, schliesslich geht es bei Religion um Deutungshoheit. Momentan ist das also ein Kampf gegen Windmühlen, die die Leute innerhalb der Kirche ausführen, die sich – löblicherweise – gegen den Missbrauch engagieren.
publiziert Tue, 20 Jan 2015 12:53:00 +0100 #ideologie #katholi #kinderfickerfront #kommentar #religion