Jede Menge falsche Freunde – Günter Verheugen über Sündenfall Europas in der Ukraine und Russlands nationale Interessen
Wo kommen all die Flüchtlinge her? Neuer “Bodenatlas”: Landnahme mit katastrophalen Folgen
Boden scheint unerschöpflich. Doch das ist er nicht. Guter, fruchtbarer Boden ist rar. Er wird weltweit zur Mangelware. Vielerorts wird bereits um ihn gekämpft: Kleinbauern in Südamerika und Indonesien etwa werden verdrängt von Konzernen, die Soja, Zuckerrohr oder Palmölpflanzen anbauen.
Nutznießer dieser Entwicklung ist vor allem Europa: Kein anderer Kontinent konsumiert derart auf Kosten anderer Länder wie die Europäische Union. Ihr “Land-Fußabdruck” beträgt pro Jahr gut 640 Millionen Hektar – eineinhalb mal so viel wie die Fläche aller 28 Mitgliedstaaten.
Allein für den Fleischkonsum in der EU werden in Lateinamerika Futtermittel auf einer Ackerfläche angebaut, die so groß ist wie England. Entsprechende Daten enthält der neue “Bodenatlas”, den die Heinrich-Böll-Stiftung, der BUND und das Potsdamer Nachhaltigkeitsinstitut IASS heute in Berlin präsentieren.
Es sind Zahlen, die eine Art modernen Kolonialismus spiegeln. “Sie zeigen, wie sehr unser Konsumverhalten auf Kosten der Lebensverhältnisse von Menschen in anderen, oft ärmeren Erdteilen geschieht”, so IASS-Exekutivdirektor Klaus Töpfer. Allein Deutschland verbrauche etwa das Doppelte seiner Landfläche. “Wir nutzen Flächen anderer Staaten, die oft ihre eigenen Bürger nicht mit Grundnahrungsmitteln versorgen können.” In Paraguay etwa, einem der großen Lieferanten für Futtermittel wie Soja, liege der Anteil Unterernährter bei gut 22 Prozent. Das sei nahezu eine Verdopplung im Vergleich zu 2004, so Töpfer.
Den Bericht gibt's hier.
publiziert Fri, 09 Jan 2015 11:07:15 +0100 #eu #nachdenkseiten #neokolonialismus #paraguay