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Auf der Straße gegen Pegida“Eigentlich müsste die UNO längst Blauhelmtruppen nach Spanien schicken”

Die verstörte Gesellschaft – In weiten Teilen der Bevölkerung wächst die Orientierungslosigkeit – und mit ihr der Druck auf Minderheiten

Der Aufsatz Wilhelm Heitmeyers von 2005 klingt bezüglich “PEGIDA” beinahe prophetisch:

Jetzt zeigt sich: Was Teile unserer “Eliten” machen, bleibt nicht ohne Folgen. Überbordende Gewinne von Unternehmen, die mit Massenentlassungen verknüpft werden; Manager, die vor Gericht stehen und immense Abfindungen erhalten; die politische Handlungsunfähigkeit angesichts wachsender Staatsverschuldung, ja sogar der erste freiwillige Machtverzicht einer amtierenden Bundesregierung – bisherige Logiken und Regeln, wie diese Gesellschaft sozialverträglich funktioniert, scheinen außer Kraft gesetzt. […]

Wenn die Desintegrationsgefahren bei der Mehrheit und in der Mitte zunehmen, so der Befund, reduziert sich die Anerkennung schwacher Gruppen. Die Bereitschaft, für sie Integrationsgelegenheiten offen zu halten, könnte zurückgehen. Zwangsläufig sind solche Folgen allerdings nicht. Es könnten sich auch Reaktionen gegen “die da oben” richten. Aber leichter und individuell risikoloser ist es, solche Reaktionen gegen Schwache zu wenden, in Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit als Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie, Abwertung von Obdachlosen, Homosexuellen und Aversionen gegen weitere Gruppen. Das machtlose Verzagen gegenüber den Starken schlägt um – abgewertet werden die Schwachen. Hinter dieser Abwertung verbirgt sich eine Art Selbstaufwertung in unsicheren Zeiten.

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