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Freihandelsabkommen oder Blaupause des neoliberalen InvestitionsregimesWas weiß Google von mir?

Welcher Irrtum bitte, Herr Sinn?

Ökonomen sind keine neutralen Beobachter, selbst wenn Hans-Werner Sinn uns das mit dem Arzt-Vergleich weismachen möchte. Wirtschaftswissenschaftliche Analysen und Politikempfehlungen sind immer normativ, da den angewandten Modellen bestimmte Annahmen über menschliches Verhalten und unserer Welt zugrunde liegen. Wenn pauschal angenommen wird, dass ein Markt zu einer optimalen Verteilung führt, ist das nicht wertfrei. In der neoklassischen Theorie ist das Ziel, eine effiziente Verteilung zu erreichen.

Ob die so erreichte Verteilung allerdings gerecht ist, ist damit noch lange nicht geklärt. Damit wird Effizienz über Gerechtigkeit gestellt. Anders ausgedrückt geht es darum, dass alle Produkte auf dem Markt ihre Abnehmer finden; ob dabei die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird, ist nur von untergeordnetem Interesse.

Damit ist die Mainstream-Ökonomik zur Vertreterin einer bestimmten Weltanschauung geworden. Dies ist besonders brisant, da sie sich als eine objektive Wissenschaft verkauft. Sie legt ihre normativen Bestandteile nicht offen, weder im Studium, noch in der Forschung, noch in der Politikberatung. Der Einfluss der ökonomischen Normen auf unsere Wirtschaftsrealität geschieht also unter dem Deckmantel der Objektivität.

Den Artikel hat die Süddeutsche.

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