In der Netzgemeinde geht massiv der Rechtsextremismus um.
Die Predigten der Intoleranz haben sich nicht geändert; nach wie vor wird mit Angstszenarien hantiert (“alle Musels sind wie Boko Haram”), es werden Gegensätze aufgebaut (“die” und “wir”), es wird über den Neid argumentiert (”wir dürfen das auch nicht, dann die schon gar nicht"), es wird Überlegenheit reklamiert (“wir sind zivilisiert, schaut Euch die Barbaren an”).
Es werden alleine von Zeit zu Zeit die Menschengruppen ausgetauscht, die der volle Hass trifft. Die vormalige Position der Juden haben nun die Moslems eingenommen, die den Hasserfüllten nun als die neuen Untermenschen gelten.
Das ist längst nicht mehr nur PI-News, worüber der Hass gestreut wird. Dazu kommen Tumblr-ähnliche Blogs wie das pr0gramm, in dem verklemmte, in der Pubertät stecken gebliebene (und nach eigenen Aussagen grösstenteils sexuell wenig erfolgreiche) Hohlköpfe die Macho-Sau rauslassen. Sie merken interessanterweise gar nicht, wie sehr sie selbst dem von ihnen proklamierten Bild des Macho-“Musels” gleichen. Aber auch im Heise-Forum gibt es diese Gruppe der Unzufriedenen, die ihr eigenes gesellschaftliches Versagen als Hass gegen andere, vermeintlich minderwertige Bevölkerungsgruppen lenken.
Das war schon in der Weimaer Republik der Nährboden für die Gewalt, die dann durch die Nationalsozialisten ideologisch gleichgerichtet, organisiert und kanalisiert wurde. Ob es nun gegen “den Juden” oder “die Musels” geht, ist dabei völlig zweitrangig.
Und wie immer, so werden auch heute diese Leute politisch instrumentalisiert. Noch nicht so sehr von der AfD, die das gerne tun würde, die aber keine Unterstützung vom Grossen Geld hat wie einst Hitler. Überhaupt schwankt das Grosse Geld diesmal: hatte sich doch dieser kleine österreichische Diktator als keinesfalls so leicht zu lenken herausgestellt, wie man das in der Zeit, als man ihn finanziert hat, noch dachte.
Heute sind die “Musel-Hasser” die willfährigen Helfer der Informationskriege des Westens. Sie sind der gärende Grundstock einer Mischung, die bis zu den “atlantischen” Eliten geht. Sie werden zum Einen als Jubelperser für das immer schneller werdende ideologische Hin- und Herspringen zwischen Mudschahedin (gut), Al-Kaida (böse), Syrische Befreiungsarmee (gut), IS (böse) benutzt. Sie merken gar nicht, wie sie dieselben Extremisten immer unter anderem Namen verkauft kriegen, und lassen sich willfährig an der Nase herum führen. Zum Anderen bilden sie den jubelnden Bodensatz gegen “den Putin”, und es steht abzuwarten, dass sie bald Putin für einen Linken halten (falls das nicht schon passiert ist – geistig Schwache wie Lévy vergleichen ja auch schon den Milliardär und Mafioso Poroschenko mit dem Kommunisten Tito in der FAZ).
Insofern nichts Neues – nur die aktuelle Variante des Rechtsextremismus in der Postdemokratie.
publiziert Sun, 17 Aug 2014 12:42:34 +0200 #kommentar #nazis #netzpolitik