>b's weblog

News. Journal. Whatever.

Wirkungslose Kontrolle – Banken zocken weiterTodesursache: Euro-Krise

Warum kann man nicht einfach Geld machen, das den echten Wert einer Sache beziffert?

Solche naiven Fragen zeugen von gehörigem Unverständnis:

Man sollte vielleicht die Realitäten der modernen Wirtschaft in den technischen Bereich übertragen, um ihre Absurdität deutlich zu machen. Wie wäre es damit: Das im Jahr 2016 geborene Kind bringt bei der Geburt 12,8 kg auf die Waage, inflationsbereinigt auf das Jahr 1999 sind es 3,4 kg. Oder: Die Sommerzeitumstellung wird heuer von der Einführung der 4 % kürzeren Sommerstunde begleitet. Dies wird in den Wintermonaten mit einer 4 % längeren Winterstunde kompensiert. Die neutrale Bezeichnung Stunde wird ungeachtet dessen beibehalten. Es geht auch besser: Die Internationale Kommission für die Stabilität des Bits hat sich auf eine gemäßigte Inflation von 1 % pro Jahr geeinigt. Die Werte 0 und 1 werden ab sofort ihre lästige Eindeutigkeit verlieren und begeben sich allmählich auf den Weg zu einem diffusen "Ungewiss".

Verrückt? Wie man es nimmt. Die Ökonomen arbeiten seit Jahrzehnten mit Einheiten, die sie Währungen nennen, für die es keinen ökonomischen Bezug gibt. Sämtliche Zentralbankwährungen hängen allein von politischer Willkür ab. Wen wundert es, dass die Wirtschaftsprognosen immer mehr der Kaffeesatzleserei ähneln? Die Tatsache, dass Jahr für Jahr Nobelpreise für Wirtschaft vergeben werden, sollte nicht über den Umstand hinwegtäuschen, dass hier durchweg mit spekulativen Einheiten gearbeitet wird.

Hört sich irgendwie logisch an und nachvollziehbar, oder? Ist es aber nicht. Warum?

Das Problem ist der Begriff des Wertes einer Sache. Es gibt Dinge, die sind unabhängig davon, wie der eine oder andere Mensch sie sieht. Dazu gehören z.B. die Höhe eines Bauwerks oder auch die Frage, ob eine Person Kinder hat oder nicht. Man kann sich uneinig über diese Fragen sein. Aber letztlich gibt es auf alle solche Fragen eine objektiv richtige Antwort: ein Bauwerk ist entweder höher als 100m oder eben nicht. Und eine Person hat Kinder oder eben nicht. Das hängt jetzt noch an den Definitionen für die Termini “Höhe” und “Kinder haben” – der eine misst über Grund, der andere in NN. Der eine meint auch adoptierte Kinder, der andere nicht, wenn er vom “Kinder haben” spricht. Aber letztlich ändert das zwar die Antwort, aber nicht die Tatsache, dass man immer eine objektiv richtige Antwort geben kann. Solche Fragestellungen nennt man objektivierbar.

Es gibt aber auch Probleme, die sind nicht objektivierbar. Dazu zählt eben alles rein subjektive. Schmeckt Cola gut? Sind Zwiebeln verträglich? Ist dieses Blau eine schöne Farbe? Alle solche Fragen, die jedes Subjekt, jede Person unterschiedlich beantworten kann, und trotzdem können alle die richtige Antwort geben, nennt man subjektiv.

Das Problem mit dem Messen ist nun, dass für eine sinnvolle Messung eine Objektivierung unabdingbar ist. Wenn nicht klar ist, was 1m ist, und darüber sind sich nicht alle einig, so kann man die Höhe eines Gebäudes nicht richtig angeben. Erst einmal muss man eine gemeinsame Sprechweise – zumindest intersubjektiv – herstellen, besser noch, man findet ein Absolutum und definiert daran objektiv. Das wird für Masseinheiten entsprechend gerne gemacht. Nun kann man also nur das, was intersubjektiv oder objektiv fassbar ist, auch sinnvoll messbar machen.

Das Problem bei einer Währung ist nun, dass eine Währung Wert messen soll. Das aber wiederum geht gar nicht. Warum nicht?

Wert ist rein subjektiv. Wieviel ist Dir ein neuer Tennisschläger wert? Nun, kommt drauf an. Wenn Du gerne Tennis spielst, vielleicht grade eine Menge. Oder Du hast Dir grad einen neuen gekauft, dann nicht viel. Oder Du kennst jemand, der einen kaufen will, spielst zwar selber nicht, aber bist als Händler interessiert. Es hängt einfach davon ab, welche Interessen eine Person momentan gerade hat. Wert ist also rein subjektiv. Man kann Wert nicht sinnvoll messen. Und zwar gar nicht.

Was kann man dann tun? Nun, man kann ein Spiel erfinden, das Werte vergleichbar macht – wenn schon nicht absolut, dann doch wenigstens relativ zueinander, jeweils bezogen auf zwei beteiligte Personen. Und genau dieses Spiel ist der Handel, der Markt. Und im Rahmen eines solchen Spiels kann man Ware haben, die selbst messbar ist, und die man ebenfalls handeln kann. Sie wird auch gehandelt, wie jede andere Ware auch. Mit dieser Ware kann man nun Zahlen vergleichen, die Ware ist ja gerade dafür selektiert – oder sogar dafür gemacht.

Die dafür gemachte Ware nennt man Währungen, kurz: Geld.

Zurück zum Blogindex