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You are not a loan! Oder: Kapitalismus als SchuldenökonomieDatenschützer des Bundes, Hanspeter Thür: «Privatsphäre wird zu einem Privileg»

The Pope and Mussolini – Die geheime Geschichte von Pius dem 11. und dem Aufstieg des Faschismus in Europa

Avoiding overt partisanship, Kertzer coolly lays out the evidence; he describes his large and various cast of characters, and follows their machinations. We meet the genial Cardinal Gasparri who, narrowly missing the papacy himself, became Pius's secretary of state, handling the negotiations that led in 1929 to the Lateran Accords between the Vatican and the regime. Gasparri, a peasant's son who had risen far, considered Mussolini absurdly ignorant and uncouth; Mussolini thought him "very shrewd". We meet the Jesuit father, Tacchi Venturi, Pius's unofficial emissary, a firm believer in conspiracy theories, who claimed to have been nearly killed by an antifascist hitman (the story doesn't stand up). We meet Monsignor Caccia, Pius's master of ceremonies, who was known to the police and to Mussolini's spies for luring boys to his rooms in the Vatican for sex, rewarding them with contraband cigarettes. And we meet the motley crew familiar from histories of fascism: the doltish Starace, Mussolini's "bulldog"; Ciano, plump and boyish and, in the opinion of the American ambassador, devoid of "standards morally or politically"; and Clara Petacci, the girl with whom Mussolini spent hours of every day on the beach. Some of this is familiar territory, but what is new, and riveting, is how fascists and churchmen alike were forced into intellectual contortions as they struggled to justify the new laws. "Racism" was good. "Exaggerated racism" was bad. "Antisemitism" was good, as long as it was Italian. "German antisemitism" was another thing entirely.

«Ohne offen Partei zu ergreifen, unterbreitet Kertzer gelassen die Nachweise; er beschreibt sein grosses und vielfältiges Ensemble von Personen, und folgt deren Intrigen. Wir treffen den genialen Kardinal Gasparri, der – selbst knapp das eigene Pontifikat verfehlend – zu Pius' Staatsminister wird und die Verhandlungen führt, die 1929 zu den Lateranverträgen zwischen dem Vatikan und dem Regime führen. Gasparri, der Sohn eines Kleinbauern, der weit aufgestiegen war, hielt Mussolini für geradezu absurd ignorant und ungehobelt; Mussolini schätze ihn wiederum als “sehr scharfsinnig” ein. Wir treffen den Jesuitenpater Tacchi Venturi, Pius' inoffiziellen Abgesandten, ein Mann, der fest an Verschwörungstheorien glaubte und behauptete, beinahe von einem antifaschistischen Auftragskiller getötet worden zu sein (eine Geschichte, die einer näheren Prüfung nicht standhält). Wir treffen Monsignore Caccia, Pius' Zeremonienmeister, der polizeilich wie bei Mussolinis Spionen dafür bekannt war, Knaben in seine Räumlichkeiten im Vatikan zu locken, um Sex mit ihnen zu haben und sie dann mit geschmuggelten Zigaretten zu entlohnen. Und wir treffen die Mischpoke, die wir aus der Geschichte des Faschismus bereits kennen: den tölpelhaften Starace, Mussolinis “Bulldogge”; Ciano, plump, infantil und – in den Augen des US-Botschafters – völlig frei von “Ansprüchen an sich selbst, gleich ob moralisch oder politisch”; sowie Clara Petacci, das Mädchen, mit dem Mussolini jeden Tag Stunden am Strand verbrachte. Einiges davon ist bekanntes Terrain, aber was neu ist – und fesselnd – ist, wie Faschisten und Kirchenmänner gleichermaßen zu intellektuellen Kopfständen gezwungen waren in ihrem Lavieren, die neuen Gesetze zu rechtfertigen. “Rassismus” war gut, “übertriebener Rassismus” dagegen schlecht. “Antisemitismus” war gut – solange er italienisch war. “Deutscher Antisemitismus” war natürlich eine ganz andere Sache.»

Die Rezension hat der Guardian. Das Buch gibt's hier.

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