Finanzprofessor Marc Chesney hielte ein 1:20-Verhältnis angebrachter, unterstützt aber trotzdem die 1:12-Initiative.
«1:20 wäre für die Schweiz wahrscheinlich angebrachter als 1:12», sagte er im Interview mit dem «SonntagsBlick». Aber jetzt gehe es um die Wahl zwischen 1:12 und Status quo. «Ich werde klar für die Initiative stimmen.»
Den Artikel hat der Tagi.
Als Gast in der Schweiz halte ich mich aus solchen Diskussionen eher raus. Aber eine Meinung hab ich schon: und zwar genau dieselbe, die Prof. Chesney hier äussert. Auch wenn's komisch klingt, 1:12 muss nicht sein. Es sollte der Regelfall sein, aber als Obergrenze kann man mehr Luft lassen. Aber bei 1:20 sollte spätestens Schluss sein.
Was viele heute vergessen: zum Liberalismus gehört, dass es allen Leuten einigermassen gut gehen soll. Die Schweiz kommt dem mit ihrem Sozialsystem durchaus nahe, übrigens. Aber auch hier in der Schweiz ist das nicht selbstverständlich, und muss immer wieder auf's Neue erkämpft werden. Mir wär's gleich, wenn welche richtig reich sind, aber allen geht es gut. Da bin ich völlig neidlos. Nur leider ist das eben nicht einmal mehr hier in der Schweiz ganz der Fall. Und in den allermeisten Teilen der Welt, immer mehr auch hier in Europa, ist das Gegenteil der Fall. Einige wenige bereichern sich in der “Krise” unermesslich, Milliarden andere Menschen dagegen darben. Und da muss ein Schlussstrich gezogen werden. Immer, wenn das Mass verloren geht, wird es übel. Und das ist eben in diesem Punkte längstens der Fall. Die Schweiz könnte hier ein Vorbild sein. Ein Anfang ist besagte Initiative, den Abzockern unter den Managern das Gehalt zu deckeln.
Übrigens verstehe ich hier Ruedi Noser nicht. Er ist doch Chef von mittelständischen Unternehmen, und zahlt meines Wissens nach für Manager gerade keine Millionengehälter. Anders formuliert: das Thema kann ihm eigentlich wurscht sein. Wo wäre er betroffen?
publiziert Sun, 20 Oct 2013 16:11:39 +0200 #armut #finanzkrise #schweiz