>b's weblog

News. Journal. Whatever.

Völkerschlacht überrollt Sachsen - MDR TopNewsEine Kette macht Geschichte

Das hat jetzt leider nicht ganz geklappt mit dem neuen Artikel auf neusprech.org

Der Artikel über “Wachstumsmotor” enthält leider Fehler.

Das Bruttosozialprodukt drückt nicht aus, wieviel Gewinn Unternehmen gemacht haben. Es drückt aus, wieviel Einkommen sämtliche (inländischen) Wirtschaftsteilnehmer zusammen hatten. Einkommen ist nicht Gewinn – ihm stehen Ausgaben gegenüber. Und Wirtschaftsteilnehmer sind nicht nur Unternehmer, sondern auch die Konsumenten. Man kann es alternativ auch als die Gesamtsumme dessen betrachten, was Inländer produziert haben. Ob sie damit Gewinne gemacht haben, steht auf einem anderen Blatt.

Das mit dem Wachstum ist auch so eine Sache. Das BSP wird nämlich als Nominalwert ausgewiesen. Dem Gegenüber steht jedoch die Inflation. Wenn also das BSP langsamer als die Inflation wächst, so schrumpft die Wirtschaft real. Ja, das BSP muss sogar mehr als die Inflation wachsen, damit man von einem realen Wirtschaftswachstum sprechen kann.

Wachstum des BSPs ist also nicht deswegen nötig, damit die Wirtschaft mehr Gewinne macht. Sondern diese nominale Kenngrösse muss mit der Inflation wachsen, ansonsten schrumpft die reale Wirtschaftsleistung. Das wird oft verwechselt. Viele Leute zweifeln das “endlose Wachstum” der Wirtschaft (zurecht) an, kennen aber nicht den Zusammenhang, dass man aus guten Gründen (nämlich für die Möglichkeit der Zins-Steuerung) eine “schleichende” Inflation von ca. 2% erzeugt, der wiederum 2% “nominales Wachstum” gegenüber stehen muss, damit real sich nichts ändert.

Der “Wachstumsmotor” ist natürlich trotzdem Unfug. Insbesondere auch deshalb, weil Politiker gerne von einem solchen sprechen, obwohl die reale Wirtschaftsleistung zurück geht. Sie gehen wohl (zurecht) davon aus, dass die meisten ihrer Wähler den Unterschied zwischen nominalen und realen Zahlen in der Volkswirtschaft nicht kennen. Und so kann ein Politiker von einer Sache als “Wachstumsmotor” sprechen, weil ja die Wirtschaft (nominal) “gewachsen” sei, in Wirklichkeit ist sie jedoch (real) geschrumpft. Ob die betreffende Sache überhaupt der Grund für das (sowieso nur scheinbare) “Wachstum” ist, ist übrigens auch noch eine ganz andere Frage – meistens strotzen die Argumentationen nur so vor Denkfehlern, sei es, weil der eine oder andere Politiker mit Ausbildung zum Deutschlehrer oder Anwalt die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge gar nicht durchschaut, sei es, weil hier gelogen wird, dass sich die Balken biegen, um Interessen einer gewissen Klientel durch zu drücken.

Zurück zum Blogindex