Die Honigtopf-Propaganda
Lügennarrative werden nicht nur für die „unkritische Masse“, sondern auch für die potenziellen Systemkritiker gesponnen. Beide Erzählungen zielen darauf ab, die Verantwortung an „die da oben“ abzutreten, statt sie selbst zu übernehmen.
Mit Lügen wird nicht gegeizt. Die im Auftrag der schwer benennbaren Machtzentren operierende Bewusstseinsindustrie hat für jeden Menschen die passende Lüge. So wie Konsumprodukte und Nutzeralgorithmen sich immer weiter individualisieren lassen, so geschieht das auch mit den Lügen. Viele Systemkritiker gehen mit der vereinfachenden Annahme fehl, es gäbe den lügenden Mainstream einerseits und die wahr sprechenden Alternativen aus Medien und Politik andererseits. So einfach ist es aber leider nicht. Denn ein Machtkonglomerat, welches keine Mühen und Kosten scheut, für die verschiedenartigsten Agenden — Krieg, Klima, Gender, Corona — umfassende Lügenkonstrukte zu errichten, ist selbstverständlich auch in der Lage, solche Lügengebilde für die fest einkalkulierten Kritiker und Oppositionellen zu konstruieren. Psychologische Operationen (PsyOps) werden stets doppelbödig durchgeführt. Das bedeutet, dass es abseits der primären Lüge noch mindestens eine sekundäre gibt, die jenen als Wahrheit und Lösung erscheint, die sich „aufgeklärt“ wähnen. Diese Lösungen heißen heutzutage unter anderem AfD, Donald Trump und Elon Musk. Sie treten mit dem Versprechen an, mit „denen da oben“ abzurechnen, während sie selbst — wenn auch mitunter verkappt — Teil dessen sind, was sie zu bekämpfen vorgeben. Sie fungieren als Honigtopf, der diejenigen, die aus dem systemischen Bienenstock auszubrechen drohen, wieder an selbiges System bindet. Es ist wichtiger denn je, dass Menschen, die sich als kritisch verstehen, Strategien entwickeln, die radikal alle Lügenschleier beiseiteschieben, statt sich mit systemisch vorgesetzten Hoffnungsnarrativen abspeisen zu lassen.