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Die Jugendorganisation der Putin-Partei Nashi ist so unkritisch wie die Junge UnionWaffenstillstand in der Ukraine trotz Nato und USA? – Russland hat dem ukrainischen Präsidenten eine Menge zu bieten

Für Leute, die sich neu für Ökonomie interessieren, hier eine Erläuterung, warum die EZB scheitert mit ihrer Nullzinspolitik

Im Monetarismus herrscht der Glaube vor, man könne mittels Geldpolitik, also dem Beeinflussen der Geldmenge, die Wirtschaft steuern. Dahinter steckt die Annahme, dass Unternehmen, wenn der Zins niedrig ist, auch investieren. Wenn er hoch ist, investieren sie dagegen nicht, weil sie dann nur teuer an Kredite kommen.

Hört sich erstmal gut an. Enthält aber einen entscheidenden Denkfehler:

Unternehmen investieren unabhängig von der Höhe des Zinses immer nur da, wo sie eine Nachfrage sehen, dort wo sie glauben, Geschäft machen zu können. Der Monetarismus hält das für irrelevant. Ist es aber nicht.

Wenn man jetzt im Süden der EU massenhaft Leute entlässt, konsumieren die schlicht nicht mehr soviel wie vorher, als sie in Jobs waren, und gut verdient haben. Entsprechend geht die Nachfrage in vielen Bereichen stark zurück – die Leute müssen immer noch essen, kaufen aber nun eher billig ein statt teuer. In Summa geht der Konsum zurück.

Es finden sich nun keine Unternehmen mehr, die in hochwertige Produkte investieren. Das bestehende Geschäft wird weiter getrieben, aber “der Markt ist einfach nicht da”, wie man in den Unternehmen sagt.

Wer nicht investiert, muss jedoch auch keinen Kredit aufnehmen. Und drum ist demjenigen schnurzwurscht, ob das gerade zu hohen oder niedrigen Zinsen geht. Ohne Nachfrage keine Investition.

Man kann sich jetzt denken, was die Austeritätspolitik für eine Nebenwirkung hat: sie ist eine massive Wirtschaftsbremse. Und das ist sie, egal was die Zentralbank mit dem Zins macht.

Übrigens erhöht Austeritätspolitik deshalb auch immer die Staatsschulden, statt sie wie beabsichtigt zu senken (dass das der Fall ist, kann man in allen betroffenen Ländern messen). Der Grund ist, dass die Wirtschaft so stark gebremst wird, dass dem Staat die Steuereinnahmen weitgehend wegbrechen – wer keinen Gewinn macht, muss ja auch keine Steuern zahlen. Wenn viel weniger Umsatz gemacht wird, gibt's auch weniger Umsatzsteuer usw. Gleichzeitig explodieren jedoch die Staatsausgaben bei der Arbeitslosenversicherung und der Sozialhilfe. Im Ergebnis sieht das “Spar”-Ergebnis also tiefrot aus, statt dass Geld eingespart werden könnte.

Das Problem ist nur, dass diese Sichtweise (die mit den Tatsachen übereinstimmt) in die Ideologenköpfe nicht reingeht, die derzeit die ökonomische Diskussion beherrschen. Für sie müssen Austerität und Geldpolitik ganz einfach die gewünschte Wirkung haben, sonst wäre ja ihre Wirtschaftstheorie falsch ;-) Also ziehen sie immer weiter die “Sparbremse” an, und senken den Zins letztlich auf 0. Und so führen sie die Wirtschaftskrise und Rezession herbei, und lassen die Staatsschulden nach oben schnellen.

Aus Unverständnis und Ideologie-Gläubigkeit.

publiziert Fri, 05 Sep 2014 02:07:44 +0200 #eu #finanzkrise #ökonomie

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