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Steinmeier hat eine super Idee zur Aufklärung des Absturzes von MH17: “Nötig sei eine unabhängige und internationale Untersuchung, die über jeden Zweifel erhaben ist.”Elsberg and Snowden at HopeX

Ich finde es erneut beeindruckend, wie die “Qualitätsmedien” gleichgeschaltet sind und immer nur einseitig berichten

Was man bisher an Fakten zum Absturz von MH17 hat, lässt sich auf einen Bierdeckel schreiben. Da die Absturzstelle mitten im Bürgerkriegsgebiet liegt, ist eine Untersuchung der Absturzstelle kaum machbar. Keiner der beteiligten Geheimdienste hat bisher weitere Fakten vorgelegt. Kurz: nichts genaues weiss man nicht. Und es ist unwahrscheinlich, dass sich das kurzfristig ändert. Abschuss oder Unfall, wenn Abschuss dann womit, und schliesslich die Schuldfrage werden wohl zunächst ungeklärt bleiben – falls sie jemals geklärt werden können.

Trotzdem hat die US-Regierung sofort die Position Poroschenkos übernommen, der in diesem Bürgerkrieg die Rolle des Aggressors einnimmt. Ich möchte die Rebellen nicht verteidigen, jedoch ist es zweifelsfrei Poroschenkos “Anti-Terror-Massnahme”, der die Kampfhandlungen folgen. Die Friedensgespräche sollten ohne die Rebellen stattfinden, und sind zuvor wohl aus diesem Grunde erst gar nicht möglich gewesen. Poroschenko hat den Bürgerkrieg gewählt, und jetzt herrscht ein solcher mit seinem ganzen Schrecken in der gesamten Region vor.

Was liest man jedoch in der deutschen Presse? Hier die Tagesschau:

Nach den Worten von Außenminister Frank-Walter Steinmeier muss bei der Untersuchung des Boeing-Absturzes auch geklärt werden, ob Kräfte aus Russland direkt am Abschuss des Flugzeugs beteiligt waren. "Die Täter und ihre Hintermänner dürfen nicht entkommen", sagte Steinmeier der "Bild am Sonntag".

Es müsse geklärt werden, ob “Kräfte aus Russland” “direkt” am Abschuss des Flugzeuges beteiligt waren. Das impliziert, dass sie es etwa indirekt in jedem Fall gewesen sind. Das wird unkommentiert so übernommen. im Tagesspiegel ist es nicht anders:

Die Regierung in Kiew warf den prorussischen Separatisten vor, Beweismaterial zu vernichten. Die Aufständischen wollten mit Lastwagen Wrackteile über die russische Grenze bringen. Die Separatisten versuchten, „Beweise ihrer Mitwirkung an dem Unglück vertuschen“. […] Nach Angaben von US-Präsident Barack Obama sind dafür sehr wahrscheinlich die moskautreuen Kräfte verantwortlich. Die Boden-Luft-Rakete, die das Flugzeug abgeschossen habe, sei aus einem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet abgefeuert worden, sagte Obama am Freitag. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, hatte eine Verstrickung Russlands in den Abschuss von Flug MH 017 angedeutet. „Wir können nicht ausschließen, dass russisches Personal beim Betrieb dieser Systeme geholfen hat“, sagte sie bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.

Kurz: Die Vorwürfe der einen Seite an die andere werden dargestellt. Und dann wird darauf hingewiesen, dass die andere Seite das bestreitet. Umgekehrt werden die Vorwürfe seitens der russischen Regierung oder der Rebellen an Kiev nicht dargestellt. So werden Russland und die Rebellen in der Position dargestellt, dass sie sich gegen Anschuldigungen verteidigen müssen, die Regierung in Kiev dagegen nicht. Im Handelsblatt:

Die Separatisten stehen im Verdacht, das Flugzeug der Malaysia Airlines am Donnerstag in etwa 10.000 Metern Höhe mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen zu haben.

Das stimmt. Nur steht die Regierung in Kiev ebenfalls im Verdacht, das Flugzeug abgeschossen zu haben. Darüber fällt jedoch kein Wort. In der Süddeutschen ist es nicht anders:

Experten aus Kiew hätten sich lediglich 30 Minuten unter Aufsicht bewaffneter Aufständischer an der Absturzstelle nahe Grabowo aufhalten dürfen, sagte Vize-Regierungschef Wladimir Groisman. Zudem hätten die Aktivisten mit Hilfe Mokaus 38 Leichen von Absturzort weggeschafft, hieß es in einer Erklärung.

Ein Geheimdienst-Experte der Nato vermutet ebenfalls, dass die Separatisten sämltiche Hinweise auf den Absturz vernichten wollen. Die "russischen Helfer" wüssten nun, dass sie es mit einem internationalen Vorfall zu tun hätten, sagte er dem britischen Guardian zufolge. "Wer weiß, ob wir den Buk-Raketenwerfer jemals finden werden, oder ob jemand versuchen wird, ihn in einem Fluss zu versenken", sagte der Experte. Auch über den Verbleib der sogenannten Blackboxes herrscht Ungewissheit: Nach Angaben des Sicherheitsrates in Kiew wurden sie nicht an die ukrainischen Behörden übergeben.

Auch hier ist die Darstellung völlig einseitig. Die sogenannten “Qualitätsmedien” disqualifizieren sich erneut als Quellen neutraler Berichterstattung.

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