Der Waffenhandel von Deutschland nach Griechenland floriert
„Knapp 15 Prozent der deutschen Waffenexporte gehen nach Griechenland, seinem größten Markt in Europa“, so Papadimoulis weiter. Im Parlamentsbüro seiner Partei sitzend, spult er Zahlen herunter: „Griechenland hat über zwei Milliarden Euro für fehlerhafte U-Boote bezahlt, die es überhaupt nicht braucht. Allein aus diesem Geschäft resultieren eine Milliarde Euro Schulden – das Dreifache der Summe, um die Athen die Renten zusätzlich kürzen musste, um das vorerst letzte Hilfspaket der EU zu erhalten.“
Nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) liegt Paris nur knapp hinter Berlin. Etwa zehn Prozent der französischen Waffenexporte gehen an Griechenland. Von 2002 bis 2006 war der NATO-Staat viertgrößter Importeur konventioneller Waffen weltweit. Und auch heute liegt Griechenland immerhin noch auf Platz zehn. „Im Verhältnis zu seiner Wirtschaftsleistung, wie sie sich im BIP ausdrückt, gibt das Land doppelt so viel für seine Verteidigung aus wie jedes andere EU-Mitglied“
Auch wie das läuft, beschreibt ausführlich der exzellent recherchierte Artikel im Freitag:
Schwarzgeld im Spiel
Dieser Umstand hat dafür gesorgt, dass die griechischen Waffengeschäfte mit den Jahren immer stärker mit Betrug und Korruption auf höchsten staatlichen Ebenen in Verbindung gebracht wurden. In der vergangenen Woche kam der frühere Verteidigungsminister Akis Tsochadzopoulos wegen des Vorwurfs in Untersuchungshaft, er habe von Ferrostaal Schmiergelder in Höhe von acht Millionen Euro genommen. Das deutsche Unternehmen war bereits vor zwölf Jahren mit dem skandalträchtigen Verkauf von vier Klasse-214-U-Booten in Erscheinung getreten, von denen Griechenland aufgrund technischer Mängel bis heute erst eines erhalten hat.
Wem noch nicht schlecht genug ist:
Hätte Athen im Laufe der vergangenen zehn Jahre seine Verteidigungsausgaben auf das Niveau anderer EU-Länder reduziert, hätte es ungefähr 150 Milliarden gespart – mehr als das jüngste Rettungspaket.