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“Trump – Und das politische Problem des Normenbruchs”Der Propaganda-Artikel des Tages: “Trump und seine Wölfe”

Auch Cornelius Courts (dessen Blog ich sehr empfehlen kann) macht den Denkfehler: “Trump wählen als Reaktion auf die regressive Linke?”

Clinton und Steinmeier sind keine “Linken”. Cornelius' Analyse geht deshalb letztlich fehl, obwohl er durchaus mit so manchem Recht hat:

Natürlich verachte ich Trump, diesen Horror-Clown mit Nukes und halte ihn für einen erschütternd ignoranten, narzisstischen Bajazzo, einen rassistischen (s. Anhang), homophoben, frauenverachtenden Chauvi, pathologischen Lügner und spektakulär, ja obszön ungeeignet für dieses Amt. Dennoch muß man ihm zwei Dinge zugute halten: er hat sich nicht nur nicht am political-correctness-Kadavergehorsam der regressiven Linken und ihren „social justice warriors“ beteiligt, sondern ist ihm aktiv entgegen getreten (leider nicht nur im Interesse freier Meinungsäußerung, offener Konversation und einer Weitung des Overton-Fensters sondern natürlich auch, um seine frauenfeindlichen Sprüche zu legitimieren). Und er hat, im Gegensatz zu Clinton und Obama, das Problem des radikalen Islamismus beim Namen genannt: „radikaler Islamismus“ (natürlich auch hier ohne nennenswerte Kenntnis der politischen Situation im nahen Osten). Die regressive Linke hingegen ignoriert die Grausamkeiten, die von radikalen Moslems Political-Correctness-George-Carlinbegangen werden nicht nur, sie will auch eine Diskussion darüber verhindern. Aus diesem Grund charakterisiert sie Kritik am Islam als intolerant, rassistisch und „islamophob“ und Islamkritiker werden als Eiferer geschmäht, natürlich mit der Auswirkung, daß die Menschen, die durch den radikalen Islam am meisten gefährdet sind – liberale und moderate Moslems – sich selbst über- und im Stich gelassen werden.

Damit liegt der Autor schon nicht ganz daneben, jedoch verpasst er das Wesentliche:

Obszön sind Drohnenmorde. Obszön ist das hunderttausendfache Morden in Angriffskriegen. Obszön sind das Finanzieren und Unterstützen von “Gotteskriegern”, um Regierungen anderer Länder zu destabilisieren. Obszön ist Saudi Arabien. Noch obszöner ist die Zusammenarbeit mit Saudi Arabien.

Obszön ist das “Retten” von Banken. Obszön ist das Austeilen von Lebensmittelmarken im Land der Wallstreet. Obszön ist ein Friedensnobelpreis als Vorschuss. Obszön ist es, wenn Apple keine Steuern bezahlt. Obszön ist, den kalten Krieg wieder zu starten. Obszön ist es, den Einsatz von Atomwaffen als legitime Option zu betrachten.

Obszön ist der “Investorenschutz” in Konzernschutzabkommen – schon das Wort ist obszön. Obszön sind die Propaganda-Kampagnen der Medien, besonders der öffentlich-rechtlichen. Obszön ist die Umverteilung nach oben. Obszön sind Superreiche, wie es sie in der Geschichte nie gab. Obszön ist, wenn angebliche Sozialisten einen Niedriglohnsektor “aufbauen”. Obszön sind Spekulationen auf Lebensmittel. Obszön ist der Hunger in der Welt bei diesem gleichzeitigen Reichtum.

Obszön sind die Kopfabschneider im radikalen Islam – die des von Saudi Arabien, Katar und der Türkei geförderten, des sogenannten “Islamischen Staates” genauso wie die im Mutterland des Islamismus selbst, Saudi Arabien. Noch obszöner ist das Fördern von islamistischen Mordbrennern durch die NATO, und ihre Verbrämung als “moderate Rebellen”.

Wir leben in einer obszönen Welt. Und immer wenn das passiert, nutzen Faschisten ihre Chance: sie intensivieren ihre Sirenengesänge, um die Völker dieser Erde einzufangen und ans Grosse Geld zu verkaufen.

Das ist vielleicht das Obszönste. Jedenfalls ist es vielleicht das Gefährlichste an der ganzen Obszönität.

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